Medellín-Kartell

Medellín-Kartell

Das Medellín-Kartell war neben dem Cali-Kartell Anfang der 80er bis Mitte der 90er Jahre der größte Kokain-Exporteur weltweit. Geführt wurde das Kartell u. a. von Pablo Escobar und konzentrierte seine Aktivitäten in der kolumbianischen Stadt Medellín.

Die Entstehung des Kartells, das eher den Charakter einzelner, nebeneinander agierender illegaler Unternehmen als den einer straff geführten, kriminellen Organisation wie z.B. der sizilianischen Mafia trug, war eng mit der rasant steigenden Nachfrage nach Kokain in den USA Ende der 70er verbunden.

Als der Kokain-Schmuggler Carlos Lehder 1978 die Bahamas-Insel Norman's Cay kaufte, um von dort den Drogenschmuggel in die USA zu organisieren, formierten Escobar, die Ochoa-Brüder Jorge und Juan, Gonzalo Rodriguez Gacha (auch bekannt als "der Mexikaner") und Lehder selbst in und um Medellín ein Netzwerk, das als Infrastruktur für die gewinnträchtige Herstellung und den Handel mit Kokain diente. Medien prägten für dieses Netzwerk den Namen "Medellín-Kartell".

Die Mitglieder des Kartells organisierten den Kauf und Transport der Coca-Paste aus Bolivien und Peru, errichteten Labors zur Kokain-Veredelung und Landebahnen im Dschungel, die häufig über Tarnvorrichtungen und Technik zum Aufspüren von Radar-Flugzeugen der Anti-Drogenbehörden verfügten. Vor allem Escobar erkaufte sich die Loyalität brutaler Banden und Paramilitärs, auf denen der gewalttätige Charakter des Medellín-Kartells beruhte. In den 80ern sollen über 30 Journalisten, 50 kolumbianische Richter und Staatsanwälte sowie mehr als 3.000 Soldaten und Polizisten im Auftrag des Kartells bzw. Escobars ermordet worden sein. Die Mordrate stieg in Medellin sprunghaft an, 1985 wurden 1.698 Morde registriert, 1986 waren es schon über 3.500.

Auch kriminelle Gruppen außerhalb des Kartells nutzten dessen Infrastruktur und entrichteten dafür eine Art Steuer, so dass sich Escobar und andere führende Köpfe wohl zunehmend aus dem aktiven Kokain-Geschäft zurückzogen.

Die Einnahmen des Kartells wurden Ende der 80er Jahre auf 25 bis 35 Milliarden Dollar jährlich geschätzt, die Gewinne wurden zum Großteil wieder in Kolumbien investiert. Dies führte in Kolumbien zu einem in Lateinamerika seltenen Aufschwung, die Kokainbosse genossen deshalb teilweise auch großes Ansehen in der Zivilbevölkerung. Da sie daneben auch viele Politiker bestochen hatten, konnte das Kartell über Jahre hinweg relativ unbehelligt im Land agieren. Die USA verstärkten jedoch stetig den Druck auf die kolumbianische Regierung um gegen Escobar und das Netzwerk vorzugehen. Nachdem mit Hilfe der amerikanischen Anti-Drogenbehörden 1984 einige Großlaboratorien wie Vila Coca und Tranquilandia im kolumbianischen Regenwald, 160 Meilen südlich von San José del Guaviare, zerstört wurden, versuchte Escobar mit terroristischen Mitteln, dem Gefängnis, dem Einzug seines Vermögens und einer Auslieferung in die USA zu entgehen. Nachdem am 18. August 1989 der kolumbianische Präsidentschaftskandidat Luis Carlos Galan vom Medellin-Kartell ermordet wurde, kam es zum offenen Krieg zwischen dem Kartell auf der einen Seite und der Regierung von Kolumbien und der USA auf der anderen Seite. Erstmals gingen die kolumbianischen Behörden gezielt gegen die Kokain-Bosse vor, innerhalb von wenigen Tagen wurden 12.000 Kartell-Mitglieder verhaftet und es wurde umfangreicher Besitz des Kartells beschlagnahmt, darunter Villen, exotische Tiere, gepanzerte Autos, Flugzeuge sowie Bargeld in Millionenhöhe. Es war die Phase des "Narcoterrorismo".

In der Folgezeit wurden führende Köpfe des Kartells getötet wie z.B. die Nr. 2 der Rauschgift-Mafia Gonzalo Rodriguez Gacha 1989 oder verhaftet und an die USA ausgeliefert. Der Krieg endete als die Nr. 1 der Organisation Pablo Escobar und die Ochoas 1991 mit dem Staat ihre Aufgabe aushandelten. Escobar kam in ein nur für ihn und seine Leibwächter gebautes luxuriöses Sondergefängnis, das El Catedral (spanisch: die Kathedrale) genannt wurde. Er führte von dort aus seine Geschäfte weiter und genoss sehr viele Freiheiten wie z.B. der Besuch von Edelprostituierten und materieller Luxus; „bewacht“ wurde er weitestgehend von seinen eigenen Leuten. Die Situation eskalierte, als er die Brüder Moncada und Galeano, Führer zweier Drogenhändlerfamilien des Medellín-Kartells, wegen Geldstreitigkeiten ins Gefängnis kommen und sie dort töten ließ. Diese Tat führte zum Auseinanderbrechen des Medellín-Kartells. In der Folge musste er aus dem Gefängnis fliehen.

Daraufhin gründeten ehemalige Mitglieder des Kartells (besonders die Familien Moncada und Galeano) und Paramilitärs (Fidel und Carlos Castano) die Los Pepes. Diese führten einen gnadenlosen Krieg gegen die Organisation Escobars. Auch die Regierung und Anti-Drogenbehörden intensivierten die Suche, mit der Einrichtung einer Spezialeinheit, des Bloque de Busqueda (Suchblock). Dieser fand und tötete Pablo Escobar schließlich am 2. Dezember 1993. Dies war das endgültige Ende des Medellín-Kartells. Es dauerte jedoch nicht sehr lange, bis erst das Cali-Kartell, später auch andere Organisationen, an seine Stelle traten. Während traditionell das Medellin-Kartell Miami und Florida mit Waffengewalt als Absatzmarkt erobert hatte ([Griselda Blanco]), konzentrierte sich das Cali-Kartell auf den umsatzstarken Großraum New York. Das Heer operierte zusammen mit dem Medellin-Kartell und die kolumbianische Polizei wurde vom Cali-Kartell gesteuert

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Aktualisiert am23.12.07 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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